Was kann die pflanzliche Retinol-Alternative Bakuchiol?
Der ayurvedische Pflanzenextrakt Bakuchiol wird von Magazinen wie der Vogue als neues Beauty-Wundermittel gefeiert, das die gesamte Hautpflegeforschung revolutionieren soll.
Die pflanzliche Zutat soll nämlich genauso gut wirken wie unser liebster Beauty Hero Retinol, nur ganz ohne die lästigen Nebenwirkungen. Grund genug, den gehypten Inhaltsstoff genauer unter die Lupe zu nehmen!
Woher stammt Bakuchiol?
Bakuchiol wird aus den Samen und Blättern der indischen Babchi-Pflanze (Psoralea corylifolia) gewonnen. In ihrem Herkunftsland Indien, aber auch in China ist die kleine, an roten Klee erinnernde Pflanze mit den lilafarbenen Blüten viel mehr als ein neuer, gehypter Beauty-Wunderstoff.
Dank der starken Heilwirkung wird der Pflanzenextrakt dort schon seit Jahrhunderten sowohl in der indischen Gesundheitslehre Ayurveda als auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zur Behandlung vieler Krankheiten eingesetzt. Die Heilpflanze ist in diesen Gesundheitssystemen besonders für ihre stark entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften bekannt.
Mit einigen 100 Jahren Verspätung ist endlich auch die Skincare-Branche auf das botanische Supermittel vom indischen Subkontinent aufmerksam geworden. Das verdankt Bakuchiol vor allem den inzwischen zahlreichen, wissenschaftlichen Studien, die seine positiven Effekte auf die Haut belegen und sogar zeigen, dass Bakuchiol mindestens genauso gut wirkt, wie der Power-Wirkstoff Retinol. Daher wird Bakuchiol in der Beauty-Welt vor allem als neue Retinol-Alternative gefeiert.
Retinol im Vergleich zu Bakuchiol – das kann Retinol
Falls du noch nie etwas von Retinol gehört hast oder dich nicht mehr daran erinnern kannst, was dieser Wirkstoff so alles kann – macht nichts, hier kommt ein kurzer Retinol-Reminder!
Retinol gilt noch immer als sogenannter Gold-Standard in der Hautpflege. Seitdem der Wirkstoff in den 70ern Jahren zufällig zur Linderung von Fältchen und Linien entdeckt wurde, haben zahlreiche wissenschaftliche Studien seine beeindruckende Wirkung auf die Haut belegt.
Die regelmäßige Anwendung eines Retinol-Serums
- stimuliert die Kollagenproduktion an und mindert hierdurch bestehende Fältchen und Linien,
- hemmt die Aktivität von Enzymen, die Kollagen abbauen und vermeidet so die Entstehung von neuen Falten,
- steigert die Feuchtigkeitsbindung der Haut,
- reduziert Pigmentflecken,
- verbessert das Hautbild durch die Produktion neuer Hautzellen,
- hilft bei Hautunreinheiten und Akne.
Warum wir eine Alternative zu Retinol brauchen
Klingt alles viel zu gut, um wahr zu sein? Leider ja, denn so beachtlich die Wirkung von Retinol auch ist, so viele Nebenwirkungen hat der scheinbare Skincare-Alleskönner im Gepäck.
Die wohl schlechteste Eigenschaft von Retinol ist, dass es alles andere als sanft zur Haut ist. Damit Retinol richtig wirkt, muss mit höheren Konzentrationen ab etwa 0,3% gearbeitet werden. Diese Einsatzmengen sind jedoch häufig stark reizend: es bilden sich starke Rötungen, Irritationen sowie lästige Hautschüppchen.
Deswegen wird empfohlen, den Wirkstoff, ähnlich wie ein starkes Medikament, langsam „einzuschleichen“, d.h. mit einer niedrigen Dosierung zu starten und dann langsam zu steigern.
Doch oft ändert auch der vorsichtige Umgang nichts daran, dass Personen mit sensibler Haut den Wirkstoff einfach nicht vertragen. Ein weiterer, großer Nachteil ist, dass Retinol bzw. Vitamin A nicht in der Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Kinderwunsch verwendet werden darf. Hiervon raten sogar die Hersteller selbst ab, denn in großen Mengen soll Retinol fruchtschädigend wirken.
Ein weiterer Kritikpunkt an Retinol ist, dass es die Haut um einiges lichtempfindlicher und damit anfälliger für UV-Schäden macht – übrigens die Ursache Nummer 1 für eine vorzeitige Alterung der Haut. Daher raten viele Hautexperten von der Verwendung eines starken Retinol-Serums während der Tageszeit oder auch generell im Sommer ab.
Trotz dieser starken Nebenwirkungen kann Retinol seit Jahren seine Pole-Position in der Skincare-Welt halten. Doch seit kurzem versucht der rein pflanzliche Newcomer Bakuchiol das in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommene Retinol von seinem Anti-Aging-Thron zu stoßen.
Denn Bakuchiol soll nicht nur über die gleichen Fähigkeiten verfügen, sondern gilt als praktisch nebenwirkungsfrei. Doch was kann der Wirkstoff tatsächlich leisten?
Diese Studien belegen die Wirkung von Bakuchiol
In einer klinischen Studie aus dem Jahr 2014 wendeten die Teilnehmer*innen zweimal pro Tag eine 0,5%ige, reine Bakuchiol-Creme an. Nach nur 12 Wochen konnte eine starke Minderung von feinen Linien und Falten, Elastizität, Festigkeit und eine zusätzliche Linderung von Sonnenschäden festgestellt werden. Obwohl Bakuchiol und Retinol kaum strukturelle Gemeinsamkeiten haben, ist die Wirkung also nahezu gleich.
Doch es wird noch besser. Auch im direkten Retinol-Vergleich gewinnt Bakuchiol, wie eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt, die im renommierten "British Journal of Dermatology" veröffentlicht wurde.
Die Anwender*innen nutzten zweimal täglich entweder eine 0,5%ige Bakuchiol-Creme oder eine 0,5%ige Retinol-Pflege. Nach 12 Wochen haben die Forscher*innen das Ergebnis ermittelt: Sowohl Bakuchiol als auch Retinol linderten deutlich Falten und Pigmentflecken.
Die große Überraschung: Zwischen beiden Gruppen gab es keine deutlichen Wirkungsunterschiede, nur hatten die glücklichen Bakuchiol-Nutzer*innen nicht mit Hautreizungen zu kämpfen wie die Teilnehmer*innen der Retinol-Gruppe. Impressive!
Bakuchiol ist als neue Retinol-Alternative sogar so vielversprechend, dass das Mittel als neuer, anerkannter Anti-Aging-Wirkstoff in die Leitlinie Dermakosmetika gegen Hautalterung der Kölner Gesellschaft für Dermopharmazie aufgenommen wurde.
In diese strenge, von führenden Dermatologen ins Leben gerufene Leitlinie, schaffen es nur wenige, ausgewählte Wirkstoffe (aktuell 14), deren Wirkungen wissenschaftlich hinreichend erforscht und bewiesen sind.
Was kann Bakuchiol?
Zusammenfassend kann man sagen, dass Bakuchiol die Superkräfte von Retinol imitiert, und das ganz ohne die fiesen Nebenwirkungen!
Bakuchiol…
- regt die Produktion von neuem Kollagen an,
- lindert feine Linien und Fältchen,
- steigert die Elastizität und Festigkeit der Haut,
- wirkt anti-entzündlich und fördert eine reine Haut,
- ist stark anti-oxidativ und schützt die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen,
- mindert bereits bestehende UV-Schäden,
- und hat dabei keine Nebenwirkungen wie Retinol, selbst nicht bei hohen Konzentrationen!
Für welchen Hauttyp ist Bakuchiol geeignet?
Die gute Nachricht: Anders als Retinol ist Bakuchiol auch für sensible Hauttypen geeignet. Es muss weder vorsichtig dosiert werden wie Retinol, noch kommt es nach der Anwendung zu unerwünschten Nebenwirkungen, wie man sie von Retinol kennt.
Da Bakuchiol die Haut nachweislich verjüngen kann, profitieren besonders Anwender*innen, die älter als 25 Jahre alt sind. Zu diesem Zeitpunkt fährt nämlich die körpereigene Kollagenproduktion langsam zurück (leider!) und erste Fältchen machen sich bemerkbar.
Wenn du häufiger unter unreiner Haut leidest, kann Bakuchiol dir außerdem helfen, dein Hautbild wieder auszugleichen und zu klären.
Doch Bakuchiol repariert nicht nur, es schützt die Haut auch vor schädlichen Umwelteinflüssen. Kurz: Es gibt eigentlich keine Haut, die nicht einen hohen Nutzen aus dem neuen Beauty-Wunder ziehen kann!
Welche Bakuchiol-Konzentration ist ideal?
Da sich die meisten Studienergebnisse auf eine Dosis von 0,5% bzw. 1% Bakuchiol beziehen, solltest du darauf achten, dass deine Pflege eine ähnlich hohe Konzentration enthält. Liegt die Einsatzmenge darunter, kann es sein, dass die gewünschte Wirkung ausbleibt.
Die höchste erlaubte Retinol-Konzentration beträgt bekanntlich 1% (die aufgrund der starken Nebenwirkungen aber nicht von jedem vertragen wird). Doch anders als bei 1% Retinol sind bei 1% Bakuchiol keine störenden Begleiterscheinungen wie schuppige oder gereizte Haut zu erwarten.
Daher haben wir unser neues Bakuchoil Oil Serum mit 1% Bakuchiol formuliert.
Das neue THE BAKUCHIOL OIL SERUM von ruhi, 69 € für 30ml.
Eine höhere Konzentration als 1% empfehlen wir dir nicht, da selbst ein zu hoch dosierter pflanzlicher Wirkstoff bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen kann.
Wie wendet man Bakuchiol richtig an?
Bakuchiol darf tagsüber und sogar bei viel Sonnenlicht angewendet werden, denn es macht die Haut - anders als Retinol - nicht lichtempfindlich. Du solltest aber dennoch wie gewohnt einen Sonnenschutz auftragen, um deine Haut vor Sonnenschäden zu schützen.
Wenn du Bakuchiol in der Schwangerschaft oder Stillzeit anwenden möchtest, empfehlen wir dir, dies individuell mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin zu besprechen. Bislang gibt es nämlich (noch) keine Studien, die belegen, dass der pflanzliche Wirkstoff auch sicher in der Schwangerschaft angewendet werden kann.
Generell gilt, dass du immer einen Patch-Test machen solltest, bevor du einen neuen Wirkstoff in deine Skincare-Routine integrierst. Denn: auch rein pflanzliche Stoffe können in seltenen Fällen Allergien auslösen. Trage hierzu einfach eine Münzgroße Menge auf deine Wange auf und warte mindestens 24 h ab. Wenn deine Haut nicht mit Rötungen oder Irritationen reagiert, go for it!